
Wie geht es der Biodiversität in Graubünden?
Erstmals in der Geschichte des Kantons haben wir einen detaillierten, fundierten und umfassenden Überblick über den Zustand und den Trend der Biodiversität in Graubünden. Rund 80 Personen haben ihr vielfältiges Wissen beigetragen für eine Momentaufnahme, wie es um all das steht, das in Graubünden lebt. Jetzt wissen wir’s! Es gibt in unserem Kanton noch beachtliche Naturwerte, die wir erhalten wollen. Aber es gibt auch Defizite. Diese kennen wir jetzt besser.
Vier Herausforderungen stehen im Zentrum und verpflichten uns, im Rahmen der Biodiversitätsstrategie Graubünden gemeinsam das Richtige zu tun.

«Jetzt wissen wir’s!
Unsere Grosskinder und Urgrosskinder werden uns daran messen, wie wir mit dem nun vorliegenden Wissen umgehen…ob wir Ausreden finden…oder ob wir unsere Kräfte bündeln und zielgerichtet handeln. Es geht um nicht weniger als das Naturkapital künftiger Bündner Generationen, das wir ihnen vererben werden. Je vielfältiger es ist, desto mehr Möglichkeiten bietet es, die Anpassungsfähigkeit an neue und veränderte Umweltbedingungen zu unterstützen».
Jon Domenic Parolini, Regierungsrat
Die 4 grössten Herausforderungen

Herausforderung 1
Die noch vorhandene, gute ökologische Qualität in den Bergzonen 3 und 4, im Sömmerungsgebiet, in der alpinen und nivalen Zone sowie im Wald erhalten.

Herausforderung 2
Im Spannungsfeld von Zielkonflikten und Klimawandel ausgewogene Lösungen für die grossen Defizite bei den wassergebundenen Lebensräumen und den davon abhängigen Arten finden.

Herausforderung 3
Das starke Biodiversitätsgefälle entlang dem Höhengradienten mit ökologischen Defiziten in den Tal- und Gunstlagen – soweit dies möglich ist – mildern.

Herausforderung 4
Die Eigenverantwortung aller für das Naturkapital stärken.

Grundlagenbericht
Biodiversität in Graubünden 2022
Die Regierung Graubündens hat die Erhaltung und Stärkung der Biodiversität sowie der Natur- und Kulturlandschaft für die nächsten Generationen als Ziel festgelegt. Die vorliegende, fachlich fundierte und breit abgestützte Situationsanalyse «Biodiversität in Graubünden 2022» ist der Ausgangspunkt für die Strategieentwicklung. Das verstreute Wissen über den Zustand und die Entwicklung der Biodiversität wurde erstmals in einer Gesamtübersicht gebündelt. Dies ist ein wichtiger erster Schritt, um ein gemeinsames Verständnis zur Biodiversität in Graubünden zu schaffen und Synergien durch engere Zusammenarbeit optimaler zu nutzen.
Zustand der Biodiversität in Graubünden – kurz und bündig
Die Bezeichnung Graubündens als «NaturMetropole» ist – als Gesamtfazit – nach wie vor gerechtfertigt. Die ökologische Qualität variiert zwischen den verschiedenen Lebensräumen und Höhenstufen. Die grössten Defizite wurden bei den wassergebundenen Lebensräumen (Flüsse, Bäche, Seen, Auen, Moore, Kleingewässer) festgestellt. Alle davon abhängigen Arten (Fische, Gewässerinsekten, Amphibien, Libellen) sind in einer kritischen Situation mit dezimierten Beständen. Expertinnen und Experten sind sich zudem darin einig, dass sich die Lebensbedingungen für viele Lebensraumspezialisten unter den Tieren, Pflanzen und Pilzen generell verschlechtert haben. Gleichzeitig dehnen häufige und mittelhäufige Arten sowie gebietsfremde Arten, die relativ anspruchslos sind, ihr Verbreitungsgebiet aus.
- Faktenblatt 1: Biodiversität – Bedeutung für Gesellschaft und Wirtschaft
- Faktenblatt 2: Grundlagenbericht «Biodiversität in Graubünden 2022»